Pädagogik

Grundlagen unserer Pädagogik

Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines Kindes ist, dass ihm Vertrauen und Raum gegeben wird, seine Persönlichkeit zu entwickeln. Jeder Mensch ist wertvoll und einzigartig, hat seine ganz eigenen Begabungen und Fähigkeiten. Jedes Kind verdient daher, individuell gefordert und gefördert zu werden.

Unser Verständnis von Schule und Unterricht berücksichtigt diese unterschiedlichen Bedürfnisse. Kinder lernen entspannter, mit mehr Freude und mit besserem Erfolg, wenn sie ihrem individuellen Entwicklungsrhythmus folgen dürfen. Sie lernen, wie man lernt. Die Freude am Lernen ist das Vehikel zur Entwicklung einer authentischen Persönlichkeit. Der unterstützende Umgang mit anderen ist gleichermaßen Weg und Ziel.

Austausch

Wir reagieren flexibel auf individuelle und gesellschaftliche Bedingungen und steigen nie aus dem eigenen Lernprozess aus. Aus dem lebendigen Austausch zwischen Kindern und Erwachsenen entstehen immer wieder neue Denkanstöße, die wir in unseren Schulalltag einfließen lassen. Die Miteinbeziehung der SchülerInnen und Eltern in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse gehören daher zu den grundlegenden, demokratischen Rahmenbedingungen der Freien Schule.

Lernen in altersgemischten Gruppen

Bereits seit dem Schuljahr 2002/2003 lernen unsere Kinder in altersgemischten Gruppen. Unsere Erfahrung zeigt, dass dies gegenüber einer Einteilung in altershomogene Lerngruppen erhebliche Vorteile bietet:

Bei der Einschulung in eine altersgemischte Lerrngruppe treffen die Kinder auf ein Gruppengefüge, das bereits gut funktioniert. Ihnen wird dadurch der Einstieg erleichtert. Sie finden ganz automatisch in die Gruppe hinein. Durch Miterleben und Nachahmung werden Rituale und Regeln ganz natürlich vermittelt. Die Älteren haben Spaß daran, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Vergleichbar mit der Art, wie Geschwister voneinander lernen, profitieren unsere Schüler voneinander. Die Lehrerinnen und Lehrer nehmen verstärkt eine beobachtende, organisierende und beratende Rolle ein. Sie wenden sich den Kindern einzeln zu, fordern und fördern individuell.

Die Erfahrung, anderen helfen zu können, stärkt das Selbstvertrauen und erleichtert andererseits auch das Bitten um Hilfe.

 

Teamarbeit entsteht automatisch, es gibt weniger Konkurrenz. Jedes Kind hat sein individuelles Lerntempo und das Nachholen von Lerninhalten oder das Vorauseilen ist ohne Wechsel in eine neue Lerngruppe möglich  – Verschiedenheit ist normal.

Grundsätzlich bleibt immer ein Teil der Gruppe konstant und gibt so Sicherheit. Gleichzeitig verändern sich durch neue Kinder die Gruppenkonstellationen so, dass sich andere Rollen entwickeln können. Dieses System macht es Kindern leichter, die ein Schuljahr überspringen oder wiederholen; sie bleiben einfach in ihrer schon bekannten Gruppe.

Zeit zum Lernen – Zeit zum Spielen

Neben dem Unterricht legen wir sehr viel Wert auf Zeiten des Spielens. Das Spielen ist für die Kinder kein unnützer Zeitvertreib, sondern notwendig für ihre Entwicklung, für ihr Begreifen der Welt – Schule ist Lebens- und Erfahrungsraum.

Lernen ist ein komplexes Geschehen, in dem Kopf, Herz und Hand zusammen entwickelt werden. Der Blick ist nicht auf Zensuren gerichtet, sondern auf das Lernen, auf spontanes Tätigsein und sinnvolles Handeln. Dies ist eine gute Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben. In der Freien Schule bemühen wir uns um eine möglichst angstfreie Lernatmosphäre – ohne Angst vor Zensuren. Die Kinder erhalten am Ende des Schuljahres ausführliche Beschreibungen ihrer jeweiligen Lernstände.